Heimatverein Pliening e.V.
  Gelting - Landsham - Ottersberg - Pliening

Die Buna Lack in Gelting

Geschichte und Geschichten aus der Heimat von Erni Eder

Liebe Heimatfreunde, ich darf wieder einmal mit einer Geschichte aufwarten. Wobei Geschichte in diesem Fall nicht ganz der richtige Ausdruck ist; im weitesten Sinne handelt es sich nämlich um Heimatkunde, aber auch die ist ja ein Anliegen unseres Vereins.

Wer kennt die Buna Lack ?
So hat uns Schulkinder damals, vor vielen Jahren, unsere Lehrerin gefragt . Ja, ja die Geltinger wußten es natürlich ! Beim Greimel-Wirt, richtigerweise muss es heißen „beim ehemaligen Greimel-Wirt“, gingen wir in Richtung Mkt.Schwaben. Der Straßenverkehr hielt sich damals noch in Grenzen. Wir passierten die Bäckerei Burgmair (auch hier – ehemalige Bäckerei Burgmair) und gingen weiter bis zum Ortsende bis zum ehemaligen „Schwoager-Anwesen“ (heute Huber, Finsing), dem letzten Haus von Untergelting.
Nach links wendend, schlichen wir ganz am Rand von Wiesen und Feldern, bergab in die dicht von Bäumen und Sträuchern überschattete Senke hinter dem heutigen Schmied-Anwesen. Schon aus einiger Entfernung hörten wir ein starkes Rauschen, wie von einem Wasserfall.
Geäst und Laub der Bäume wurde immer dichter. Es war ein seltsames Zwielicht, die Luft war stickig. Vorsichtig stiegen wir weiter nach unten. Die Bäume bildeten jetzt eine Art Halle, einen Dom - und dann sahen wir es glitzernd und unaufhörlich weiß schäumend aus einer dunklen Lehmwand herausquellen. Das Wasser der Buna Lack spritzte über die Wurzeln und den Rest einer ehemaligen Mauer. Es sammelte sich in einem größeren Tümpel. Modrig, feucht, glitschig war es da – die Holzbohlen deren Ursprung wohl einmal eine Brücke darstellten, waren faulig und knackten beängstigend. Der Wasserspiegel, von einer grünen Schicht Wasserpflanzen fast verdeckt , ließ es kaum zu die vielen Frösche zu erkennen, die vorsichtig aus dem Wasser lugten. Man hätte meinen können, jeden Moment einen Nöck, einen Wassergeist heraufsteigen zu sehen. Uns Kindern war es direkt unheimlich und es war auffallend still geworden. Trotz des rauschenden Wassers erklärte uns die Lehrerin, dass es vom Wald her aus der Gegend vom heutigen Vissing-Hof und der Geltinger Au kommt und sich hier sammelt. Dass eine Lack – eine größere Lache Wasser bedeutet, das hatten wir jetzt begriffen. Die Buben konnten es natürlich nicht lassen, die Hand oder ein Bein ins Wasser zu tauchen und die Mädchen anzuspritzen.
Woher der Name „ Buna“ kommt ist nicht so genau zu ermitteln. Willi Kneißl, unser Heimatkundler, hat mir erklärt, dass das Wort wohl Barna = das Becken oder die Krippe bedeutet. Der Name Barna hat sich vermutlich im Laufe der Jahrhunderte abgeschliffen und ist zu Burna oder Buna geworden. Ein Flurname „Bona“, den man in alten Katasterkarten findet, deutet ebenfalls darauf hin. Es gab in Untergelting laut Überlieferung mehrere solcher kleinen Gewässer. In der Gegend vom heutigen Neuwirt soll es sogar einen Waschplatz gegeben haben, in dem die Mägde – damals Waschmenscha genannt – die Wäsche der Familie reinigen konnten.
In den 20er Jahren wurde die Buna Lack als Feuerlöschteich angelegt und vom Berg her mit einer Mauer versehen. Feuer und Wasser fürchteten die Menschen seit jeher.
Dass uns Kindern damals nichts über die Buna Lack erzählt worden ist, verstehe ich heute sehr gut. Es wäre viel zu gefährlich gewesen, spielende Kinder so nah am Wasser zu wissen und noch dazu an einem Tümpel, dessen ungewisse Tiefen nicht einsehbar waren, ganz zu schweigen von den rutschigen Brettern, über die man gehen musste. Ungeachtet dessen, sind die größeren Buben von Gelting doch immer wieder zu ihrem Abenteuerspielplatz gegangen und haben in dem kalten Gewässer so manches Bad genommen.
Heute ist die Buna Lack zwar immer noch vorhanden, ein bedeutsamer Sammelpunkt für die unterirdischen Wässer, die bei Schneeschmelze oder Hochwasser schlimme Schäden anrichten können ist sie wohl nicht mehr denn der Semptgraben und das Auffangbecken zwischen Finsing und Gelting tragen viel dazu bei, Hochwasser von Untergelting fernzuhalten. Ich bin seit Schultagen nicht mehr dort gewesen, aber ich hab mir sagen lassen, dass es ein unansehnlicher vermooster, versumpfter und ungepflegter Ort geworden ist. Auf jeden Fall ist die Buna Lack ein Flecken Heimat, der unsere Flur unverwechselbar macht, der zu Gelting gehört, wie der Karnerberg, der Stoaberg oder unsere alte Schule.

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